Hallo, liebe Delfin-Freunde, hier ist wieder euer FINN!
Ihr wart bestimmt alle schon einmal in einem Zoo. Nach solch einem Besuch hat sich euer Wissen über Elefanten, Tiger oder Affen wahrscheinlich vermehrt. Am besten kennt sich allerdings ein Zoologe mit Tieren aus.
Zoologen sind Experten, die über das Verhalten, die Entwicklung und die Fortpflanzung der Tiere sehr genau Bescheid wissen.
Fledermäuse, Reptilien, Insekten und Delfine
Mit solch einem Experten habe ich mich vor Kurzem im Nürnberger Tiergarten getroffen. Er heißt Stefan Hintsche. Stefan arbeitet zwar im Tierpark Hellabrunn in München, aber er schaut sich gerne auch andere Einrichtungen an.
Am allerbesten kennt sich Stefan mit Fledermäusen, Reptilien und Insekten aus, doch auch über Delfine weiß er sehr viel.
Medizinisches Training kommt aus Delfinarien
So erfuhr ich von ihm beispielsweise, dass das medizinische Training, das inzwischen bei vielen Tieren durchgeführt wird, in Delfinarien entwickelt wurde.
Ich habe euch in meinem Artikel Der Junge und sein Plüschdelfin erzählt, wie so ein medizinisches Training abläuft.
Kein Tier ist richtig „frei“
Stefan hat mir außerdem erklärt, dass eigentlich kein Tier „frei“ ist. Im Zoo beschränken Gitterstäbe oder Glasscheiben seinen Lebensraum und in der freien Natur halten sich Tiere meist nur in ihrem Revier auf. Wenn es dort viel Nahrung gibt, kann das Revier auch recht klein sein. Nur wenn es wenig Nahrung gibt, müssen die Tiere große Wanderungen auf sich nehmen, um genügend Beute zu finden.
Dringt aber beispielsweise ein Wolf in das Revier eines Artgenossen ein, wird er verjagt und manchmal sogar verletzt oder getötet.
Ein Tier kann sich also im natürlichen Lebensraum nicht ohne Gefahr frei bewegen.
Außerdem habe ich von Stefan erfahren, dass ein Großteil der Tiere in der Natur nicht überlebt. Vor allem Jungtiere sind in ihren ersten Lebenstagen und -wochen Krankheiten, Kälte, Hitze und Raubtieren ausgesetzt.
Bereicherung des Lebensraums
In einem Zoo werden die Bewohner nicht gejagt. Sie bekommen ihr Fressen, ohne sich anstrengen zu müssen.
Damit die Zootiere nicht zu unbeweglich oder zu dick werden und sich nicht allzu sehr langweilen, müssen sie Aufgaben erfüllen, um an ihr Fressen zu gelangen. Das nennt man „Behavioural Enrichment“. Dieser englische Begriff bedeutet übersetzt „Bereicherung des Lebensraums“.
Stefan hat als Beispiel die Elefanten genannt. Sie bekommen ihr Futter oft in feuchtem Sandboden ausgelegt. Die Dickhäuter bringen das Obst und Gemüse dann zu einer Wasserstelle, wo sie es reinigen.
Bei den Raubkatzen verteilen die Pfleger im Gehege manchmal Mist von den (eigentlichen) Beutetieren (Zebras, Gnus usw.). Tiger und Bären finden Gewürzspuren ganz spannend.
Vielleicht kennt ihr das von euren Katzen. Die mögen ebenfalls bestimmte Gerüche und wälzen sich zum Beispiel gerne auf einem Kissen, das mit Baldrian eingerieben wurde.
Die Delfine bekommen hin und wieder eine Fischfalle. Das ist ein Kanister mit Löchern, aus denen sie den Futterfisch „angeln“ müssen.
Zu den Lieblingstieren zählen Haie und Schlangen
Stefan hat auch viel mit Kindern zu tun. Am meisten interessiert diese in einem Zoo, wie groß, wie schwer oder wie schnell die Tiere sind. Zu den Favoriten der Jungs gehören Haie und Schlangen, Mädchen mögen eher „fellige Tiere“.
Unterstützer der Natur
Aber Stefan kümmert sich nicht nur um Tiere und Besucher im Zoo, sondern er entwickelt auch Pläne, wie man die Natur unterstützen kann. So wird er zum Beispiel gerufen, wenn irgendwo neu gebaut werden soll. Er untersucht das Gebiet dann daraufhin, ob dort geschützte Fledermäuse leben. Falls ja, muss der Bau woandershin verlegt oder die Tiere umgesiedelt werden.
Toll, wie sich Stefan für die Natur und den Zoo einsetzt. Ich habe mich riesig gefreut, dass er sich für meine Fragen Zeit genommen hat.
Noch mehr über Zoos, die Natur und was wir alles von Pflanzen und Tieren lernen können, findet ihr im Inhaltsverzeichnis. Über Lernmaterial zum Thema Zoo berichte ich hier.
Bis zum nächsten Mal!
Euer FINN