Hallo, liebe Delfin-Freunde, hier ist wieder euer FINN!
Stellt euch vor, ich habe vor Kurzem einen echten Zoolotsen getroffen … Er heißt Marcel Stawinoga und arbeitet im Dortmunder Zoo.
Als Marcel am 14. Juni 2022 im Augsburger Tiergarten einen Vortrag über Plumploris hielt, nahm ich die Gelegenheit wahr, mich mit ihm über seinen Beruf zu unterhalten.
Vom Zoolotsen zum Zoo-Sprecher
Lotsen kenne ich nur aus der Schifffahrt. Dort geleiten sie große Tanker in den Hafen. Doch was machen eigentlich Zoolotsen?
Marcel hat mir erklärt, dass Zoolotsen natürlich nicht für Schiffe verantwortlich sind. Zu ihren Hauptaufgaben gehören Führungen. Diese finden sowohl für Kinder als auch für Erwachsene statt. Außerdem denken sie sich Ferienprogramme für Kinder aus und führen diese auch durch.
Marcel hat mir dann aber erzählt, dass er mittlerweile gar nicht mehr als Zoolotse, sondern im Zoo Dortmund als Zoo-Sprecher arbeitet.
Als Zoo-Sprecher berichtet er in den sozialen Netzwerken und anderen Medien über die Tiere – so wie das die Aufgabe eines Zoolotsen im Zoo ist. Dafür macht Marcel Fotos und Videos und schreibt Texte. Außerdem gibt er der Presse Interviews im Zoo.
Ein halbes Jahr bei den Orang-Utans
Seit 2004 arbeitet Marcel für verschiedene Zoos. Er hat Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit studiert.
Für ein Auslandspraktikum war Marcel ein halbes Jahr lang auf Sumatra (das ist eine große Insel in Indonesien). Dort hat er eine Tierschutzorganisation unterstützt und Touristen durch den Regenwald geführt.
Vor allem die Orang-Utans haben es Marcel angetan. Später kamen dann noch kleine Affen – eben die Plumploris – dazu. Für diese sogenannten Primaten gründete Marcel sogar einen Verein, der sich für das Überleben der seltenen Tiere einsetzt.
Oben rechts seht ihr Marcel beim Vortrag über Plumploris und bei der Entgegennahme eines Spendenbetrags durch die Augsburger Zoodirektorin Dr. Barbara Jantschke. Unterstützt wird seine Organisation außer vom Augsburger auch vom Karlsruher Zoo sowie von vielen Tierfreunden.
Bindeglied zwischen Mensch und Tier
Ich wollte von Marcel wissen, was ihm am besten an seiner Arbeit als Zoo-Sprecher gefällt. „Ich sehe mich als Bindeglied zwischen Mensch und Tier und möchte Menschen für Tiere und darüber hinaus für den Artenschutz begeistern“, lautete seine Antwort.
Sind Zootiere Gefangene?
Ich habe Marcel auch eine ganz kritische Frage gestellt, nämlich: „Zootiere sind doch eigentlich Gefangene im Vergleich zu den wild lebenden Artgenossen in der Natur. Macht dir das nichts aus?“
Auch darauf gab es vom Zoo-Sprecher eine einleuchtende Antwort. „Zoogegner meinen oft, dass die Tiere in Parks gefangen und nicht frei wären. Ich beobachte jetzt seit vielen Jahren Tiere, die im Zoo leben und letztlich ist es ja so: Ein Tier hat in der Wildnis auch ein festes Revier, in dem es lebt. Das kann nicht einfach irgendwo hingehen. Plumploris beispielsweise haben ein Revier, das ist ca. so groß wie ein Fußballplatz. Der Plumplori wird aber nicht einfach ins Nachbarrevier gehen, weil es dort leckere Baumsäfte gibt, die sie hauptsächlich fressen, denn dann gibt es einen Kampf, wobei sogar Tiere sterben könnten. Hier sind die Grenzen klar gesteckt.“
Im Zoo und in der Natur haben Tiere ihr festes Revier
Ich habe also von Marcel gelernt, dass auch wilde Tiere nicht frei sind. In der Natur haben sie ihr festes Revier – genau wie im Zoo.
Zootiere würden ihr Gehege in der Regel nicht verlassen. Sie würden sich außerhalb ihres Geheges verunsichert fühlen und nach kurzer Zeit meist von allein „nach Hause“ zurückkehren, hat mir Marcel erklärt.
Zootiere müssen nicht auf die Jagd gehen
Da ein Tier in einem Zoo sich nicht selbst versorgen muss, also nicht weite Strecken zurücklegen muss, um satt zu werden, können Gehege deutlich kleiner sein als die Reviere in der Wildnis.
Denn die wild lebenden Tiere wandern nicht aus purer Freude daran, sondern unter anderem der Nahrung wegen oder zu Paarungszwecken.
Grundbedürfnisse müssen erfüllt sein
Allerdings müssen die Grundbedürfnisse eines Tieres im Zoo erfüllt werden. Je nachdem, um welche Art es sich handelt, muss das Tier klettern, rennen, springen, sich zurückziehen, anderen Tieren aus dem Weg gehen können und so weiter.
Da durch die nicht nötige Nahrungs- und Partnersuche viel gewonnene freie Zeit entsteht, sind die Tierpfleger angehalten, diese durch sinnvolle Freizeitbeschäftigung wie Tierbeschäftigung oder dergleichen zu füllen.
Lieblingstiere
Natürlich hat mich auch interessiert, ob Marcel – außer den Plumploris – noch andere Lieblingstiere hat.
Seine Antwort auf meine Frage lautete folgendermaßen: „Eigentlich möchte ich die Frage gar nicht beantworten, weil ich mich für alle Tiere in irgendeiner Form begeistern kann. Und bei den Tieren ist es auch wie bei uns Menschen: Die Tiere haben alle einen eigenen Charakter und mit manchen Tierpersönlichkeiten versteht man sicher besser und mit manchen weniger gut. Wenn man den Tieren gegenüber aber nett und aufgeschlossen ist, geben sie dies in der Regel auch zurück.“
Ein ungewöhnliches Haustier
Außerdem wollte ich vom Zoo-Sprecher wissen, ob er Haustiere hält. Marcels Antwort hat mich sehr überrascht: „Ja, bei mir Zuhause wohnt Gregor, die Madagaskar-Riesenfauchschabe zusammen mit seiner Familie in einem Terrarium.“
Delfine
Und zum Abschluss gab es noch eine Frage zu meinen Artgenossen aus Fleisch und Blut: Kennst du eigentlich die Delfine aus dem Duisburger Zoo? Ich habe sie – und auch die Großen Tümmler in Nürnberg – schon öfter besucht. Du auch?
Marcel: „Die Delfine aus dem Zoo Duisburg kenne ich natürlich von Zoo-Besuchen. Näher kennengelernt habe ich sie aber noch nicht.“
Ich bedanke mich ganz, ganz herzlich bei Marcel. Er hat mir wertvolle Informationen zum Zoolotsen, zum Zoo-Sprecher, zu Zootieren und zum Artenschutz gegeben. Toll, dass es so engagierte Menschen gibt!
Bis zum nächsten Mal!
Euer FINN
Was es auf meiner Website noch alles zu lesen gibt, findet ihr in der Inhaltsangabe.